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Unternehmen
2. November 2023

Genützte Chancen und aussichtsreiche Entwicklungen

Das Geschäftsführungs-Trio Werner Stix, Wilfrid Fabjani und Miroslav Malženický gibt uns anlässlich unseres 75. Firmenjubiläums im Gespräch Einblicke in geschichtsträchtige Wurzeln, genützte Chancen und aussichtsreiche Entwicklungen unserer Welt aus Holz.

Unser Unternehmen feiert heuer sein 75-jähriges Bestehen. Welche Ereignisse waren innerhalb der Firmengeschichte besonders bedeutsam und welche Schlüsse können Sie aus den heutigen Entwicklungen für die Zukunft ziehen?

Werner Stix: Unser Unternehmen kennt seit seiner Gründung keinen Stillstand. Die letzten 75 Jahre waren geprägt von gesellschaftlichen Umbrüchen und technologischer Weiterentwicklung. Große Fragestellungen und Aufgaben, auf die JAF nicht bloß reagierte, sondern stets die passenden Antworten und Lösungen gefunden hat.

Wilfrid Fabjani: Wir profitieren tatsächlich noch heute ganz stark von den mutigen und teils sogar visionären Entscheidungen der Vergangenheit. Wir wachsen zunehmend und müssen unsere flexible, dezentrale Organisationsstruktur der Unternehmensgröße anpassen, um auf der einen Seite hohe Prozessqualität zu garantieren und auf der anderen Seite auch möglichst beweglich zu bleiben. Eine Gratwanderung, die nicht einfach ist, uns aber viele neue Möglichkeiten ausschöpfen lässt.

Miroslav Malženický: Das stimmt. Für mich ist einer dieser wichtigen Meilensteine auch die Tatsache, dass Johann Frischeis bereits Ende der 1980er-Jahre den osteuropäischen Markt im Blick hatte und mit dem Fall des Eisernen Vorhangs umgehend nach Osteuropa expandierte. Das beweist das gute Gespür dieses Unternehmens für aussichtsreiche Trends und zukunftsträchtige Märkte. Politisch ist seit der Firmengründung auf diesem Kontinent so einiges passiert. Im Zeichen eines vereinten Europas ist JAF über die Grenzen des Kontinents hinaus erfolgreich und kann hochwertige Holzprodukte auf der ganzen Welt anbieten.

Werner Stix: „Chancen nutzen“ – lautete das Motto der Vergangenheit und hat auch heute seine Gültigkeit nicht verloren. Durch unseren engen Kundenkontakt und unsere langjährige Erfahrung haben wir als eine der ersten den Trend in Richtung ganzheitliche Serviceleistungen erkannt. Wir holen als Team unsere Kunden mit unseren Services ab und entwickeln so gemeinsam die Holzbranche weiter. Dabei sind wir uns der Tatsache bewusst, dass wir sowohl gesellschaftliche als auch ökologische Verantwortung tragen. Als Experten für das Bauen und Wohnen mit Holz sind wir Botschafter und Fürsprecher für einen Baustoff, dessen Epoche gerade erst angebrochen ist.

Warum glauben Sie denn, dass diese Epoche erst angebrochen ist?

Miroslav Malženický: Führende Materialforscher gehen davon aus, dass nach dem Jahrhundert des Stahls – dem 19. Jahrhundert – und dem Jahrhundert des Betons – dem 20. Jahrhundert – nun mit dem 21. Jahrhundert die Ära des Holzes angebrochen ist. Als nachwachsender Rohstoff mit klimaaktiven Eigenschaften ist Holz als Baustoff der Zukunft unschlagbar. Nachhaltig bewirtschaftete Wälder sind zudem Klimaschützer, da sie Sauerstoff produzieren und gleichzeitig CO2 binden. Durch die Weiterverarbeitung des Holzes bleibt das CO2 weiterhin im Holz gespeichert. Bei einer Nicht-Bewirtschaftung des Waldes würde das CO2 bei der Verrottung wieder in die Atmosphäre gelangen.

Wilfrid Fabjani: Vor dem Hintergrund der anhaltenden gesellschaftlichen Debatten zum Thema Klimawandel und den hervorragenden ökologischen Eigenschaften von Holz sind am Markt klare Tendenzen zu beobachten: Holz zählt zu den Aufsteigern unter den Baustoffen. In den letzten 20 Jahren hat sich der Holzbauanteil in Österreich nahezu verdoppelt. Bereits ein Viertel des gesamten Bauaufkommens bei Gebäuden wird aktuell aus Holz errichtet.

Potenziale heben und den Markt stets im Blick behalten – eine Strategie, die sich jetzt schon seit über 75 Jahren zu bewähren scheint?

Werner Stix: Tatsächlich hat unser Unternehmen seine bodenständigen Wurzeln und seine zentralen Grundtugenden nie aus den Augen verloren. Auch wenn die Tugenden wie vorausschauendes Handeln, Kostensensibilität und gesundes, organisches Wachstum banal klingen möchten, haben die Firmengründer Josef und Antonia Frischeis gezeigt, wie wichtig es ist, sich stets auf seine Wurzeln zurückzubesinnen. Bemerkenswert an unserem Unternehmen ist, dass unsere Landesorganisationen ebenfalls in ihren jeweiligen Regionen tief verwurzelt sind. Durch die dezentrale Unternehmensorganisation kann dieses Unternehmen auf landesspezifische Trends reagieren und internationale Produktentwicklungen im Sinne der ganzen Gruppe beobachten. Die internationale Vielfalt, das weitreichende Beschaffungsnetzwerk und die gewachsene Logistikkompetenz sind hierbei wertvolle Stärken. Dabei helfen uns auch zunehmend der Einsatz neuer Technologien und natürlich unsere hervorragenden Mitarbeitenden.

Was zeichnet unsere Mitarbeitenden denn aus?

Werner Stix: Holz ist ein ganz besonderes Produkt, das viel Erfahrung und Know-how verlangt. Deswegen sind gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine ganz wichtige Säule unseres gemeinsamen Erfolgs. Das betrifft alle Bereiche. Im Vertrieb beobachten wir beispielsweise zunehmend die Tendenz, dass nicht bloß Produkte, sondern ganze Lösungen gefragt sind. Unser Serviceangebot für den Kunden wird also auf allen Ebenen stetig ausgebaut. Wir begleiten unsere Kunden bei ihren Projekten und sind zuverlässige Partner. Im Holzbau unterstützen unsere hervorragend geschulten Mitarbeitenden beispielsweise bei der Vorbemessung über die Planung bis hin zur Projektabwicklung. Diese Kompetenz schafft Vertrauen. Unser Service wächst somit immer weiter entlang der Wertschöpfungskette und stellt mittlerweile ein umfangreiches Full-Service-Angebot dar.

Wilfrid Fabjani: Dabei stehen wir natürlich auch vor der Herausforderung des Fachkräftemangels. Denn nur mit gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern können wir hervorragendes Service bieten. Daher haben wir die Ausbildung unserer Mitarbeitenden auch teils selbst in die Hand genommen. Ein ganz wichtiger Bestandteil ist dabei sicher unsere Lehrlingsausbildung und unser Weiterbildungsprogramm.

Werner Stix: Es freut mich ganz besonders, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserem Unternehmen nachhaltig wachsen – und das nicht nur beruflich, sondern auch persönlich. In diesem Unternehmen gibt es zahlreiche Mitarbeitende, die bereits mehr als 20 Jahre für JAF arbeiten. Wertvolle Expertinnen und Experten ihres Faches, die diese Firma geprägt haben und auch weiterhin prägen. Das ist heutzutage absolut nicht selbstverständlich – trägt aber ganz maßgeblich zu unserem Erfolg bei. Doch ob erfahrene Kolleginnen und Kollegen oder neue aussichtsreiche Talente – sie alle sind Teil von JAF, haben dieses Unternehmen zu dem gemacht, was es heute ist, oder entwickeln es entscheidend mit.

Was erwartet das JAF-Team in der Zukunft?

Werner Stix: Neue Technologien bieten für unsere Branche auch außerhalb der Datenanalyse großartige Möglichkeiten. Bereits vor einigen Jahren haben wir mit dem Ausbau unseres Dienstleistungsangebots begonnen und können unseren Kunden ein ausgezeichnetes Bearbeitungsangebot präsentieren. Online-Tools unterstützen die Kunden bei der Planung und lassen sie die Produkte nach Wunsch konfigurieren. Wir werden somit zur Werkbankverlängerung des Tischlers. Die Annahme, dass wir durch die Digitalisierung den Kontakt zum Kunden verlieren, ist im Übrigen vollkommen unbegründet. Im Gegenteil: Durch die Auswertung der Daten lernen wir die Bedürfnisse unserer Kunden noch besser kennen und können unser Angebot laufend verbessern. Die stetige Verbesserung unseres Angebots rund um den Zukunftsbaustoffholz ist und bleibt also unser Ziel.

JAF-Geschäftsführung

Wilfrid Fabjani, Werner Stix und Miroslav Malženický (v.l.n.r.) bilden gemeinsam die Geschäftsführung der JAF Gruppe 

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